Derzeit kreist die Debatte um das österreichische Pflegesystem vor allem um die Kosten der stationären Langzeitpflege und die 24-Stunden-Betreuung. Dabei wird komplett übersehen, dass diese beiden Modelle insgesamt nur einer Fünftel (21 Prozent) aller Pflegebedürftigen betreffen.
Faktum ist: In Österreich werden 84 Prozent aller Bedürftigen zuhause gepflegt – 45 Prozent ausschließlich von Angehörigen (informelle Pflege), 32 Prozent unterstützt von mobilen Pflegediensten, fünf Prozent entscheiden sich für eine 24-Stunden-Betreuung.
Fragt man die Österreicherinnen und Österreicher, wie sie denn im Alter gepflegt werden wollen, fällt die Antwort recht eindeutig aus: zuhause, und zwar so lange wie möglich. Ein Blick auf die Kosten der unterschiedlichen Pflegemodelle zeigt: Abgesehen von der Pflege ausschließlich durch Angehörige ist die Pflege zuhause durch mobile Dienste allein oder gemeinsam mit Angehörigen aus volkswirtschaftlicher Sicht die die mit Abstand günstigste Variante.
Ein Pflegeheimplatz kostet im Durchschnitt 34.600 Euro pro Kopf und Jahr, während mobile Dienste mit durchschnittlich 4.200 Euro pro Kopf und Jahr zu Buche schlagen. Die Zahlen sind Gesamtkosten, sie beinhalten sowohl Bundes-, als auch Landeszuschüsse sowie die von den gepflegten Personen und ihren Angehörigen zu leistenden Aufwände.
Seit der Einführung des Pflegevorsorgegesetzes gilt es als politischer Common Sense, den Ausbau mobiler Dienste zu forcieren und damit den Bedarf an bzw. die Verweildauer in stationärer Pflege in Grenzen zu halten. Allerdings untermauern die Zahlen aus dem Pflegevorsorgebericht 2016 nicht wirklich diese Bekenntnisse. Im Zeitraum 2011 bis 2016 sind öffentlichen Bruttoausgaben für mobile Dienste kaum stärker gestiegen (+25,8%) als jene für stationäre Pflege (+22,5%).
Zudem sind sowohl die Leistungsangebote im Bereich der mobilen Dienste, als auch der finanzielle Aufwand für die zu Pflegenden und ihre Angehörigen nach wie vor von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Und das trotz bundesweit einheitlicher Steuerpflicht.
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