Demografische Entwicklungen erhöhen Druck auf Pflegesystem
Pflegebedarf nimmt in den nächsten Jahren zu

Der demografische Wandel verläuft nicht linear, sondern in Schüben. Im Zuge der nächsten fünf Jahre wird es kurzfristig einen spürbaren Schub an zunehmendem Pflegebedarf geben, wenn die geburtenstarke Jahrgänge ab 1939 in ein höheres Alter kommen. Ab 2040 ist durch die Babyboomer-Generation der 1960er Jahremit einer zweiten, noch stärkeren Welle zu rechnen: Das WIFO geht davon aus, dass die Zahl der Pflegegeldbezieher/innen von aktuell rund 450.000 im Jahr 2050 auf rund 750.000 Personen ansteigen wird (WIFO, Österreich 2025, Juni 2017).
Gleichzeitig schieben aber geburtenschwache Jahrgänge in den Arbeitsmarkt nach, was die ohnehin schwierige Personalsituation im Pflege- und Betreuungsbereich verschärft.
Pflegebedürftigkeit ist eines der großen Lebensrisiken wie Arbeitslosigkeit oder Krankheit. Etwa 50 Prozent der Männer und 75 Prozent der Frauen werden bei entsprechender Lebensdauer pflegebedürftig, im Schnitt für sieben bis acht Jahre.
Häusliche Pflege vor zusätzlichen Herausforderungen
Pflegende Angehörige durch mobile Dienste entlasten
Fragt man die Österreicherinnen und Österreicher, wie sie denn im Alter gepflegt werden wollen, fällt die Antwort recht eindeutig aus: zuhause, und zwar so lange wie möglich! Dass die Erfüllung dieses Wunsches auch volkswirtschaftlich begrüßenswert wäre, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die häusliche Pflege künftig mehr professionelle Unterstützung braucht. Je nach Definition dauert die Phase der Pflegebedürftigkeit einer Person im Schnitt etwa sieben Jahre. Es sind vorwiegend Angehörige, die zu sehr geringen volkswirtschaftlichen Kosten Pflegeaufgaben übernehmen. Die Zunahme komplexer Krankheitsbilder (z. B. Demenz) sowie veränderte familiäre Strukturen und eine höhere Frauenerwerbsquote stellen die häusliche Pflege vor zusätzliche Herausforderungen.
Hier kommen die mobilen Dienste ins Spiel. Ihre Aufgabe ist es, den Verbleib in den eigenen vier Wänden trotz Betreuungs- und Pflegebedarfs möglich zu machen, auch wenn Angehörige nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, oder wenn pflegende Angehörige Unterstützung, fachlichen Beistand oder Entlastung brauchen. Die Herzstücke mobiler Dienste sind zum einen die Heimhilfe (im Bereich alltäglicher Verrichtungen wie Haushalt, Einkaufen und Besorgungen, Unterstützung bei der Körperpflege, …), zum anderen die Hauskrankenpflege. Letztere umfasst professionelle pflegerische Tätigkeiten wie Verbandswechsel, Medikamentengabe, Kontrolle der Vitalwerte etc.